„Die Gleichberechtigung der Frau besteht darin, dass sie in den ihr von der Natur bestimmten Lebensgebieten jene Hochschätzung erfährt, die ihr zukommt […] Auch die deutsche Frau hat ihr Schlachtfeld: Mit jedem Kinde, das sie der Nation zur Welt bringt, kämpft sie ihren Kampf für die Nation.“ Adolf Hitler, Frauenkongress 1935 in Nürnberg. http://www.diskursatlas.de/index.php?title=Der_F%C3%BChrer_an_die_deutschen_Frauen. Postkarte "Deutscher Jugendverlag GmbH, Berlin,1936
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„Die Jungen werden zu politischen Soldaten und die Mädel zu starken und tapferen Frauen erzogen, die diesen politischen Soldaten Kameradinnen sein sollen und unsere
nationalsozialistische Weltanschauung später in ihrer Familie als Frauen und Mütter leben und gestalten und so wieder großziehen eine neue Generation der Härte und des Stolzes.“ (Dr. Jutta Rüdiger, BDM Reichsreferentin, Berlin 1939)
Klares Ziel der Nationalsozialisten: Die Mädchen im Bund Deutscher Mädel auf ein traditionelles Leben als Hausfrau und Mutter vorzubereiten. Sie hatten im Dienst in Uniformen
mit blauen Röcken, weißen Blusen und schwarzem Halstuch mit Lederknoten zu erscheinen. Besonderer Wert wurde auf den Besitz von Wanderschuhen gelegt, denn auch die deutschen
Mädel sollten mit rucksackbeladenen Märschen in der Natur körperlich ertüchtigt werden. Nicht erlaubt waren hochhackige Schuhe und Schmuck. Und ein deutsches Mädel trug selbstverständlich
Zopf.
Parallel zum Jungvolk der Jungen gab es für die 10– bis 14-jähren Mädchen den Jungmädelbund. Die 14 – bis 18-Jährigen mussten ab 1939 Mitglied im Bund
Deutscher Mädel sein. Im Bund Glaube und Schönheit sollten sich die 18– bis 21-Jährigen zur „körperlich vollendet durchgebildeten Trägerin nationalsozialistischen
Glaubens“ entwickeln. Ihr Dienst an der Volksgemeinschaft bestand darin, als zukünftige Mütter dem Führer des Deutschen Reiches möglichst viele
„arische“ Kinder zu schenken. https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/ns-organisationen/glaube-und-schoenheit.html (zuletzt aufgerufen 18.10.2019)
Und wie die Jungen trafen sich die Mädel mindestens 2 x wöchentlich zu Heimabenden, zu monatlichen Wochenendfahrten und Großfahrten im Sommer. Der Führer der Hitler-Jugend, Baldur von
Schirach, legte fest: zwei Drittel der Zeit sollte mit „rhythmischer Gymnastik “ und ein Drittel mit weltanschaulicher Schulung verbracht werden. Die kulturelle Erziehung beschränkte
sich auf Volkstänze und Lieder sowie auf Basteln und Aneignung hauswirtschaftlicher Fähigkeiten.
Für viele Mädchen bedeutete die Mitgliedschaft im BDM eine Form von Gleichberechtigung gegenüber den Jungen. Aber an der männlichen Führung war aber kein Zweifel erlaubt.
Der Bund Deutscher Mädel organisierte Ferienlager für Erholungsbedürftige und die Kinderlandverschickung während des Krieges (s. Krieg - KLV). Mit der Einführung des Pflichtjahrs für
alle ledigen Frauen unter 25 Jahren musste ab 1938 eine einjährige Tätigkeit im Haushaltsdienst auf Bauernhöfen in Schlesien, Pommern und Ostpreußen aufgenommen werden. Später
kamen Aufgaben bei der Soldatenbetreuung, in der Erntehilfe, im Luftschutz oder im Nachrichtenwesen
hinzu.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bund_Deutscher_M%C3%A4del (aufgerufen 18. 10.2019)
Nicht wissenschaftliche "Rassenkunde" für Jungmädel: an Nase, Form und Größe des Kopfes, an niedriger Stirn, schwächlicher Körpergestalt
seien Juden zu erkennen. Eine durch nichts belegbare Behauptung.
Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz
Adolf Hitler wies den Mädchen eine einzige Rolle im Leben zu: Mutter möglichst vieler Kinder zu sein.
NS-Propaganda 1936© Badisches Schulmuseum/Ingo Springmann
Erziehung zum Hass auf Juden. Zeichnung der dreizehnjährigen Hannoveranerin F. Brunner – vermutlich „Elisabeth-Granier-Schule“ (heute:
Ricarda-Huch-Schule). Die sorgfältige Zeichnung deutet auf eine Hausaufgabe in der sogenannten „Rassenkunde“ hin. Niedersächsisches Landesarchiv
Die Reichsjugendführung beeinflusste in der Zeitschrift „Das Deutsche Mädel“ mit Artikeln über Volkstum und Mutterschaft die 10 – 18- jährigen Mädchen. Die Nazis forderten: „Eine deutsche Frau raucht nicht, trinkt nicht und schminkt sich nicht“. Stadtarchiv Hannover, HR80
Osterfahrt einer Mädelschaft des BDM Hannover 1939
Historisches Museum Hannover 027747
Das Pflichtjahr war für Mädchen ab 18 Jahre das Gegenstück zum Reichsarbeitsdienst der Jungen: 12 Monate unentgeltliche Hilfe in der Land- und
Hauswirtschaft.
Foto aus Werbeheft des Obergaus Niedersachen für den Landdienst 1938 mit Geleitwort des stellvertretenden Gauleiters von Hannover Kurt Schmalz
Niedersächsisches Landesarchiv Hannover
Wissen + Verstehen = Anwenden
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Die Nationalsozialisten übten auf Eltern Druck aus, ihre Töchter zum BDM zu schicken. Und viele Mädchen kamen diesem Druck gern nach. In den dreißiger Jahren waren Mädchen viel stärker vom
Elternhaus behütet als heute. Im BDM konnten die Mädchen der konservativen
Erziehung zuhause („… ein Mädchen tut so etwas nicht!“) entfliehen, zum Skifahren in die Berge und zum Zelten ins Gelände fahren.
Die Erblehre und die Rassenkunde vermittelten das
angenehme Gefühl, zu einer edlen und überlegenen Sorte von Menschen zu gehören. Viele ältere Mädchen sahen im BDM Vorteile für ein berufliches Fortkommen. Andere waren mit der
vorgesehenen Rolle als gesellschaftlich geehrte Mutter vieler arischer Kinder und gefügiger Kameradin ihrer Männer durchaus zufrieden. Auch damit, dass viele persönliche Entscheidungen –
zum Beispiel Berufstätigkeit - von der ausdrücklichen Erlaubnis der Ehemänner abhingen.
Was würdest Du sagen, wenn jemand die heutige Gleichberechtigung von Frau und Mann als „unnatürlich“ bezeichnet?